Gedenken an alle Opfer nationalsozialistischer und rechter Gewalt – gestern und heute

Auf dem Geraer Ostfriedhof liegen 446 KZ-Häftlinge begraben, zumeist ungarische Jüdinnen*Juden. Außerdem ruhen dort über 200 Zwangsarbeiter*innen sowie Widerstandskämpfer*innen wie der aus Gera stammende Rudolf Diener. Er starb im Gestapo-Gefängnis in Gera an Folter.

In diesem Kontext ist es mehr als widerlich, dass sich Nazis und Reichsbürger*innen jedes Jahr am Volkstrauertag an genau diesem Ort treffen, um in Tradition des nationalsozialistischen „Heldengedenkens“ Kriegsverbrechern und den Opfern eines angeblichen „Bombenholocaust“ zu gedenken. In Reden werden die Deutschen dabei zu alleinigen Opfern verklärt und Kontinuitäten zur angeblich „importierten Gewalt“ heute gezogen.

Wenige Tage zuvor, am 09.11.25, wurden Vertreter*innen der AfD beim Gedenken an die Novemberpogrome in Gera von der Stadt geduldet und durften dort Kränze niederlegen. Vertreter*innen der AfD werden auch am Volkstrauertag dem „Heldengedenken“ beiwohnen. Das alles verhöhnt die Opfer des Nationalsozialismus!

Wir werden deshalb am Grab Rudolf Dieners allen Menschen gedenken, die dem rechten Terror, ob im Nationalsozialismus oder danach, zum Opfer gefallen sind.

Vor allem die offene Verhöhnung der getöteten Jüdinnen*Juden und die Relativierung der Shoah lassen wir nicht zu.

Es gibt viel zu betrauern und vieler zu gedenken – zwei verlorene Kriege jedoch sind kein Grund zu trauern!

Wir treffen uns am 16.11.25 um 09:45Uhr am Haupteingang des Ostfriedhofs in Gera und gehen anschließend gemeinsam zum Grab Rudolf Dieners.