Heute waren wir auf der “Antifa ist notwendig”-Demo in Jena. Ungefähr 6000 Antifaschist*innen aus dem ganzen Bundesgebiet füllten die Straßen der Stadt, um auf die zahlreichen Repressionsbestrebungen der Staatsorgane gegen die antifaschistische Bewegung aufmerksam zu machen und die Freilassung der im Budapest- und Antifa-Ost-Komplex inhaftierten Personen zu forden.

Die Polizei schien sich grob verschätzt zu haben, was die Zahl der Teilnehmenden angeht, wodurch der Demonstrationszug mehr oder minder freie Hand hatte, was den Schutz der eigenen Identität und die Verwendung von Pyro angeht. So ergab sich ein durchgängig starker, lauter und bunter Auftritt. Einzig die bayerischen Prügelbullen zogen immer wieder ihre Helme auf, nur um genauso oft wieder zurückgepfiffen zu werden. Später wurde noch getestet, wie gut die Robocop-Rüstung eigentlich gegen Böller und Fackeln schützt.

Auch wenn das zur allgemeinen Belustigung beigetragen hat, finden wir es trotzdem eine Unart, Böller und Raketen in Menschenmengen und Innenstädten zu zünden. Ihr könnt nie wissen, wen ihr damit gefährdet, (re)traumatisiert oder anderweitig schädigt. Auch Tiere nehmen nachweislich Schaden vom Geböllere – lasst es einfach endlich bleiben.

Eine genauso große Respektlosigkeit sind Gruppen, die sich partout an keinen Demokonsens halten wollen und die in jeder Demonstration eine Chance zu sehen scheinen, die eigene Agenda rücksichtslos nach vorne zu pushen. Nicht nur besteht die Gefahr, dass damit das eigentliche Anliegen verwässert wird, sondern wird damit auch sehr effektiv diejenige Spaltung der Szene betrieben, über die sonst immer so laut geweint wird.

Diese können wir gerade auch in Thüringen beobachten, wo beispielsweise lokale Strukturen zum Schutz von CSDs zu unterwandern versucht werden. Hier scheint es wichtiger, die eigene Propaganda durchziehen zu können, als CSDs effektiv zu schützen.
Aber zurück zur Demo: Die heißen Temperaturen machten allen zu schaffen, weshalb nicht nur die Anzahl der Zwischenkundgebungen, sondern auch die Route gekürzt wurde. Einem kraftvollen Ausdruck unserer Anliegen hat aber all das keinen Abbruch getan.

Bedanken möchten wir uns beim Ordni-Team, den Awareness-Menschen (auch wenn ihr leider etwas wenige wart), den Menschen vom EA, den parlamentarischen Beobachter*innen und allen anderen, die irgendeine Funktion zu erfüllen hatten für eine wundervolle und gut durchdachte Demo!
Die Redebeiträge waren alle stark, und besonders das Grußwort von Maja hat Kraft gegeben. In einem der Redebeiträge war auch der 1. Mai 2023 in Gera ein Thema, dessen repressive Folgen mit Hausdurchsuchungen, Strafbefehlen und Gerichtsprozessen sich bis heute zieht.

Bleibt nur noch festzuhalten:
Ein Staat, der unter anderem die Folter von Maja hinnimmt, gleichzeitig antifaschistische Selbstverteidigung kriminalisiert, wo er nur kann und (nicht) nur an den Außengrenzen die Menschenrechte mit Füßen tritt, während Faschos Anschlagspläne auf CSDs schmieden, zeigt, dass Antifaschismus dringend notwendig ist.
Kein Fuß breit dem Faschismus – Free all Antifa!